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Siegfried Allert, 15.08.2023

Die arbeitsrechtlichen Folgen eines Führerscheinentzugs!

Ein Führerscheinentzug für einen Lkw-Fahrer kann erhebliche arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Die genauen Auswirkungen können je nach den Gesetzen und Regelungen des jeweiligen Landes, dem Arbeitsvertrag, der Betriebsvereinbarung und den individuellen Umständen variieren. Hier sind einige mögliche arbeitsrechtliche Konsequenzen:

  1. Arbeitsplatzverlust: Wenn der Führerscheinentzug dazu führt, dass der Lkw-Fahrer nicht mehr in der Lage ist, die Anforderungen seines Arbeitsplatzes zu erfüllen (z. B. wenn das Fahren von Lkw eine wesentliche Tätigkeit des Arbeitsplatzes ist), könnte der Arbeitgeber gezwungen sein, den Fahrer zu entlassen. Ein Führerschein könnte eine vertragliche Voraussetzung für die Anstellung sein.
  2. Versetzung: Einige Arbeitgeber könnten erwägen, den Lkw-Fahrer vorübergehend oder dauerhaft auf andere Positionen oder Aufgaben zu versetzen, die keinen Führerschein erfordern. Dies könnte jedoch abhängig von den betrieblichen Bedingungen und der Verfügbarkeit solcher Positionen sein.
  3. Lohnkürzung oder unbezahlter Urlaub: Wenn der Arbeitgeber in der Lage ist, dem Lkw-Fahrer alternative Aufgaben anzubieten, die keinen Führerschein erfordern, könnte dies zu einer vorübergehenden Lohnkürzung oder unbezahltem Urlaub führen, da die Einkommensquelle des Fahrers eingeschränkt ist.
  4. Vertragsauflösung: Je nach den spezifischen Klauseln im Arbeitsvertrag oder den anwendbaren Gesetzen könnte ein Führerscheinentzug in einigen Fällen als Grund für eine Vertragsauflösung durch den Arbeitgeber oder den Arbeitnehmer dienen.
  5. Rechte und Pflichten: Ein Lkw-Fahrer, der seinen Führerschein verliert, ist verpflichtet , den Arbeitgeber über diese Änderung umgehend zu informieren. 
  6. Wiedererlangung des Führerscheins: Arbeitsrechtlich gesehen könnte es notwendig sein, dass der Lkw-Fahrer Schritte unternimmt, um seinen Führerschein so schnell wie möglich wiederzuerlangen. Dies könnte bedeuten, dass er in seiner Freizeit erforderliche Schulungen oder Prüfungen absolvieren muss.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Konsequenzen stark von den individuellen Umständen abhängen, einschließlich der Art der Tätigkeit des Lkw-Fahrers, der Unternehmenspolitik, der gesetzlichen Bestimmungen und anderer Faktoren. In jedem Fall ist es ratsam, sich in einer solchen Situation rechtzeitig an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht oder eine entsprechende Rechtsberatung zu wenden, um die besten Schritte zu ermitteln.

Und nun folgt ein Fall aus der Praxis mit einer entsprechenden Bewertung der zuständigen Gerichte:

Aufgrund des Entzugs seiner Fahrerlaubnis wurde ein professioneller Kraftfahrer aus seinem Arbeitsverhältnis entlassen. Der Grund für die Entlassung war der Verlust seiner Fahrerlaubnis aufgrund des Erreichens von 8 Punkten in Flensburg. Nachdem er seinen Job verloren hatte, stellte der Berufskraftfahrer einen Antrag auf Arbeitslosengeld . Als Begründung für seine Entlassung führte er den Verlust seiner Fahrerlaubnis an. Jedoch verhängte die Arbeitsagentur eine Sperre für das Arbeitslosengeld, die insgesamt 12 Wochen andauerte.

Die Begründung der Arbeitsagentur für die Verhängung der Sperre des Arbeitslosengeldes beruht auf einer Rechtsnorm, die besagt, dass "der Anspruch auf Arbeitslosengeld während einer Sperrzeit ruht, wenn das Arbeitsverhältnis aufgrund eines arbeitsvertragswidrigen Verhaltens beendet wurde und der Arbeitnehmer durch dieses Verhalten absichtlich oder grob fahrlässig seine Arbeitslosigkeit verursacht hat."

Die rechtliche Auseinandersetzung führte den entlassenen Berufskraftfahrer vor das Sozialgericht Stuttgart. 

Er argumentierte, dass er nicht über die genauen Tilgungsregelungen und das Punktesystem informiert war. Das Gericht jedoch sah in diesem Argument keinen ausschlaggebenden Faktor. Es betonte, dass der Berufskraftfahrer als Bestandteil seiner Arbeitsverpflichtungen eine unausgesprochene arbeitsvertragliche Verpflichtung hatte, sich im Straßenverkehr vorbildlich zu verhalten.

Das Gericht führte weiter aus, dass der Kläger die Konsequenzen seines Verhaltens durchaus einschätzen konnte, da er zuvor bereits ermahnt worden war.

Der Berufskraftfahrer legte gegen das Urteil des Sozialgerichts Stuttgart Berufung beim Landessozialgericht Baden-Württemberg ein.

Trotzdem wurde die Berufung abgewiesen, und das Landessozialgericht bestätigte die Praxis der Arbeitsagentur sowie die Rechtmäßigkeit der insgesamt 12-wöchigen Sperre des Arbeitslosengeldes. Als Grund für diese Entscheidung führte das Landessozialgericht Baden-Württemberg das grob fahrlässige Verhalten des Berufskraftfahrers an, das direkt zur Entstehung seiner Arbeitslosigkeit geführt hatte. Die 12-wöchige Sperrzeit wurde aufrechterhalten, da der Kläger durch sein eigenes Verhalten bewusst und vorhersehbar seine berufliche Lage gefährdet hatte.

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