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S. Allert, 16.02.2023

Brüssel will die Regeln zum Zahlungsverzug verschärfen!

Brüssel will also die Regeln zum Zahlungsverzug verschärfen. 

In unseren Seminaren kommen wir auch immer wieder auf das Thema der Geldeingangsdauer zu sprechen. Im Transportbereich scheint in Deutschland eine Geldeingangsdauer von 6 – 8 Wochen mittlerweile Standard zu sein, bei Transportaufträgen mit ausländischen Auftraggebern, hier speziell Italien, wird uns regelmäßig von einer Geldeingangsdauer von bis zu 6 Monaten (!!) berichtet. Das muss man als leistendes Unternehmen erst einmal bewältigen. 

Vom Grundsatz her kann man sein Unternehmen u.a. mit drei wesentlichen Kennzahlen steuern: 

In diesem Fall gehen wir mal etwas auf das Thema "Geldeingangsdauer" ein.

Geldeingangsdauer: Hier geht es um die Frage, wie gut die Zahlungsmoral Ihrer Kunden ist. Am besten lässt sich das in „Tagen der Geldeingangsdauer“ ausdrücken. Dividieren Sie einfach Ihren aktuellen Forderungsbestand durch einen durchschnittlichen Monatsumsatz. Kommt hier ungefähr die Zahl „1“ heraus, liegen Sie ganz gut im Schnitt. Sie müssen dann ca. 30 Tage auf Ihr Geld warten. Sind Ihre Forderungen deutlich höher als ein durchschnittlicher Monatsumsatz, wissen Sie, dass Sie Ihr Forderungsmanagement verbessern müssen, verbessern sollten. 

Der letzte Satz ist einfacher geschrieben als in der Praxis für die meisten Unternehmer umsetzbar. Sie benötigen diese Kundschaft, um weiter Umsätze zu generieren, um das eigene Unternehmen irgendwie am Laufen zu halten, meist mehr schlecht als recht. Fakt ist aber: Eine lange Geldeingangsdauer wirkt sich ungünstig auf die Liquidität des Betriebes aus. Zudem erhöht sie das Risiko von Forderungsausfällen. Zudem ist meist eine Zwischenfinanzierung über Darlehen notwendig, die es auch nicht umsonst gibt. 

Ob diese Gedankengänge schon bei der Gründung des Unternehmens berücksichtigt wurden, dies darf in vielen Fällen bezweifelt werde. Sicher beginnt man eine unternehmerische Tätigkeit immer mit den besten Vorsätzen, wird dann aber häufig von der Realität sehr schnell eingeholt und aus der euphorischen Aufbruchstimmung in die Selbstständigkeit wird ein dauerhafter Kampf ums unternehmerische Überleben. 

Brüssel will nun helfen. 

Folgenden Beitrag können wir auf trans.info dazu lesen: 

„Mehr als die Hälfte der europäischen Unternehmen erhalten ihre Zahlungen nicht termingerecht. Die Europäische Kommission will die Regeln zum Zahlungsverzug verschärfen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Im Januar wurde eine öffentliche Konsultation zu diesem Thema eingeleitet. 

Trotz der im Jahr 2011 abgeschlossenen EU-Richtlinie über Zahlungsverzug werden immer noch über 60 Prozent der Firmen in der EU nicht rechtzeitig bezahlt. Am stärksten betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen. 

Am 20. Januar wurde eine öffentliche Konsultation gestartet, an der sich alle Interessenträger beteiligen können. Sie zielt darauf ab, Informationen über verspätete oder unlautere Zahlungspraktiken und das Zahlungsverhalten im Geschäftsverkehr zu sammeln. 

“Die Konsultation wird Interessenträgern Gelegenheit geben, ihre Ansichten darüber darzulegen, wie die Initiative zur Verbesserung der Zahlungsleistung und zur Schaffung einer gerechteren Zahlungskultur im wirtschaftlichen Umfeld beiträgt”, erklärt die Europäische Kommission in einer offiziellen Mitteilung. 

Das Enddatum dieser Konsultation ist der 17. März 2023. 

Die Initiative soll KMU helfen, indem die bestehenden EU-Zahlungsvorschriften auf der Grundlage verfügbarer und bevorstehender Erkenntnisse überarbeitet werden, um einen endgültigen Übergang zu einer Kultur der „unverzüglichen Zahlung“ zu fördern. 

Die Kommission plant, den Vorschlag zur Überarbeitung der Zahlungsverzugsrichtlinie bis zum Sommer 2023 vorzulegen.“ 

Wir von AVB sind nur bedingt begeistert. Erstmal wird eine Kommission gegründet, es wird sehr viel geredet werden; letztendlich wird sich nicht viel ändern. Aber da wir immer positiv denken, wollen wir nicht gleich alles schlecht reden, sondern dieses Thema weiter beobachten. Wünschenswert wäre eine „Kultur der unverzüglichen Zahlung“ definitiv. Nur so richtig mögen wir daran nicht glauben.

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