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Siegfried Allert, 22.03.2019

Akuter Fahrermangel in den nächsten Jahren

In einem aktuellen Bericht warnt die Internationale Straßen-Union (IRU) vor einem akuten Fahrermangel in ganz Europa. Ein Fünftel der Fahrerstellen sind demnach bereits jetzt nicht besetzt; in Deutschland könnten bis 2027 185.000 Fahrer fehlen.

40 Prozent der Lkw-Fahrer gehen 2027 in Rente

Das Durchschnittsalter der Fahrer in Deutschland liegt bei über 47 Jahren. Das bedeutet laut IRU, dass im Jahr 2027 voraussichtlich 40 Prozent der Lkw- und 55 Prozent der Busfahrer in den Ruhestand gehen werden, was zu einem Ausfall von rund 185.000 Fahrern führen werde.

Ursachen für den Fahrermangel

Folgende Ergebnisse hat die IRU-Umfrage ergeben:

57 Prozent der männlichen und 63 Prozent der weiblichen Fahrer glauben, dass das schlechte Image des Berufs die Fahrergewinnung erschwert.

79 Prozent der Fahrer glauben, dass einer der Hauptgründe für den Fahrermangel darin liegt, dass es schwer ist, Frauen für den Beruf zu gewinnen. Dies wird laut IRU durch Daten des Weltverkehrsforums unterstrichen, die zeigen, dass weibliche Fahrer nur 2 Prozent der europäischen Berufskraftfahrer ausmachen.

70 Prozent der 25- bis 34-jährigen Fahrer glauben, dass einer der Hauptgründe für den Fahrermangel darin besteht, dass kaum junge Fahrer angesprochen werden.

76 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Arbeitsbedingungen viele davon abhalten, in den Beruf einzusteigen, 77 Prozent der Ansicht sind, dass die längeren Abwesenheiten ein Hinderungsgrund sind.

Die Industrie leidet auch unter einer alternden Erwerbsbevölkerung: In Europa beschäftigen die Unternehmen der Güterverkehrsbranche laut IRU mehrheitlich Fahrer mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren, im Personenverkehr ist das Durchschnittsalter der angestellten Fahrer sogar 52 Jahre.

Nach Angaben von IRU-Geschäftsführer Boris Blanche müsse die Transportbranche sofort und nachhaltig für Maßnahmen gegen den Fahrermangel sorgen: „Es müssen globale Anstrengungen unternommen werden, um das falsche Bild des Berufs zu korrigieren und das Image zu verbessern. Gleichzeitig müssen alle Interessenvertreter der Branche tätig werden, um die Arbeitsbedingungen in der Branche zu verbessern. Die Behandlung der Fahrer sollte verbessert werden, und es sollten eine angemessene und ausreichende Infrastruktur sowie Einrichtungen bereitgestellt werden.“ Zudem müsse die Branche ihre Einstellungspolitik ändern, um mehr junge Leute sowie Frauen für den Beruf zu gewinnen.

Ziel: Mehr Frauen im Transportbereich

Dafür will die IRU auch ihren Teil beitragen: Im Rahmen eines Aktionsplans mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen soll demnach ein Netzwerk für Frauen im Transportbereich aufgebaut werden, das darauf abzielt, die Anzahl der Frauen im Transportsektor und ihre Vertretung auf allen Arbeitsebenen zu erhöhen sowie den Transportals attraktiven Bereich für Frauen zu fördern.

Matthias Maedge, Generalbevollmächtigter der IRU, sagte, dass auch Automatisierung das Problem nicht lösen könne:„Es ist noch ein weiter Weg, bis die Straßentransportbranche vollständig automatisiert ist. Die bereits jetzt umgesetzten Maßnahmen zur teilweisen Automatisierung erfordern eine beträchtliche Anzahl von Mitarbeitern, deren Fähigkeiten immer vielfältigerwerden. Dies verstärkt den Druck zusätzlich, Maßnahmen zur Gewinnung neuer Mitarbeiter zu starten.“

(Quelle: eurotransport.de)

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